Kai Schumacher und der Cellist Benedict Kloeckner begeben sich in ihrem neuen Projekt „Fratres“ auf die Suche nach Arvo Pärts Brüdern (und Schwestern) im Geiste. Ausgehend von Pärts namensgebender Komposition bewegen sich die beiden auf verschiedenen Wegen durch den musikalischen Kosmos des estnischen Komponisten und lassen „Fratres“ durch ein kaleidoskopisches Wechselspiel aus Originalwerken, eigenen Bearbeitungen und Auftragskompositionen immer wieder in neuen Facetten erscheinen. Klänge von betörender Schönheit, repetitive Strukturen und kontemplativer Weite spiegeln sich auch in den weiteren Stücken des Programms: Ob in den subtilen Veränderungen von Philip Glass’ „Metamorphosis Two“, den elektronisch anmutenden Sphären in Christopher Cerrones „The Pleasure at Being the Cause“ oder den elegischen Klangwelten von Gavin Bryars und Valentin Silvestrov. Das beinahe Transzendente im Spätwerk von Franz Liszt, die tief empfundene Religiosität in Olivier Messiaens „Louange à l'Éternité de Jésus“ oder Georges Gurdjieffs ritualisierte Gesänge und Tänze wiederum beleuchten „Fratres“ aus einer anderen Perspektive. Sie eröffnen eine weitere Dimension in Pärts Musik - einer Musik voller spiritueller Kraft zwischen Mystik und Minimalismus. Die eigens für das Projekt in Auftrag gegebene Komposition „Reminiscenza“ von Sophia Jani und Kai Schumachers eigenes Stück „A Line“ nehmen auf unterschiedliche Weise Bezug auf „Fratres“. Sie nutzen das Werk als Spielwiese für Assoziationen – mal in klanglicher Reduktion, mal in energetischer Verdichtung und bilden so eine ideale Ergänzung.